Tobias Kratzer revolutioniert die Staatsoper Hamburg mit provokanter Schumann-Premiere

Tobias Kratzer revolutioniert die Staatsoper Hamburg mit provokanter Schumann-Premiere

Die entscheidende Gabe

Teaser: Tobias Kratzer übernimmt als neuer Intendant die Staatsoper Hamburg – und startet mit einer mutigen Neuinterpretation von Robert Schumanns „Das Paradies und die Peri“.

Artikel: Tobias Kratzer hat die Leitung der Staatsoper Hamburg übernommen. Seine erste Produktion, eine kühne Neudeutung von Robert Schumanns „Das Paradies und die Peri“, feierte Premiere – und stieß auf gemischte, letztlich aber begeisterte Reaktionen. Die zeitgenössische Inszenierung setzt sich mit schweren Themen wie Krieg, Pest und Klimakrise auseinander.

Kratzers Regie bricht bewusst mit Traditionen, indem sie das Publikum direkt einbezieht. In einer Szene klettert die Sopranistin Vera-Lotte Boecker, in der Rolle der Peri, über die Zuschauerreihen und setzt sich neben einen weinenden Gast – eine symbolische Öffnung der Himmelspforte. Die Inszenierung zeigt auch drastische Bilder: Ein schwarzer Mann widersetzt sich einer weißen Führungspersönlichkeit, ein Pestkranker stirbt in Quarantäne im Beisein seiner Geliebten, und ein kollektiver Mord entfaltet sich mit Bühnensblut, das die Kulisse bespritzt.

Die Premiere markiert einen spektakulären Auftakt für Kratzers Amtszeit an der Staatsoper Hamburg. Seine „Paradies“-Produktion verbindet klassische Musik mit drängenden modernen Themen, fordert das Publikum heraus – und findet doch breite Zustimmung. In den kommenden Spielzeiten sind wohl weitere grenzüberschreitende Aufführungen zu erwarten, während das Opernhaus seine Türen noch weiter für die Öffentlichkeit öffnet.