Hildegard Knef: Wie eine Ikone das Nachkriegsdeutschland prägte

Hildegard Knef: Wie eine Ikone das Nachkriegsdeutschland prägte
Hildegard Knef, 1925 geboren, wurde zu einer der prägendsten Schauspielerinnen und Sängerinnen Deutschlands. Mit ihrem unprätentiösen Charme stieg sie in einem Land, das sich nach dem Krieg neu erfand, zum Star auf. Ihre Karriere umfasste Film, Musik und später auch das Schreiben – jede Phase geprägt von mutigen Entscheidungen und unbestechlicher Ehrlichkeit.
Ihre Laufbahn begann Knef noch während der Zeit des Nationalsozialismus; sie wirkte in UFA-Propagandafilmen mit und arbeitete mit Ewald von Demandowsky, dem Filmdramaturgen des Reiches. Nach Kriegsende erfand sie sich neu – als Symbol eines demokratischen, modernen Deutschlands.
1946 spielte sie in Die Mörder sind unter uns, dem ersten deutschen Nachkriegsfilm, eine Hauptrolle. Bis 1951 sorgte sie mit ihrer Darstellung in Die Sünderin – einem Melodram, das Prostitution und Suizid thematisierte – für einen Skandal. Die schonungslose Offenheit des Films schockierte das Publikum, festigte aber ihren Ruf als furchtlose Künstlerin.
Später wandte sie sich der Musik zu und veröffentlichte 1963 ihr Debütalbum So oder so ist das Leben. Ihre tiefe, ausdrucksstarke Stimme und die selbstgeschriebenen Texte – für eine Frau damals alles andere als selbstverständlich – fanden großen Anklang. Lieder wie Guten Tag, mein Zuhause und Im 80. Stockwerk wurden zu zeitlosen Klassikern. Mit ihren von Alltagserfahrungen geprägten Texten avancierte sie zudem zur Identifikationsfigur der zweiten Frauenbewegung.
In den 1970er-Jahren erweiterte sie ihr Schaffen um die Literatur. Ihre 1970 erschienene Autobiografie Der geschenkte Gaul schildert schonungslos Höhen und Tiefen ihres Lebens. Zehn Jahre später brach sie in Das Urteil mit ihrem Bericht über den Kampf gegen Brustkrebs ein weiteres Tabu. Selbst in ihren letzten Jahren blieb ihr Werk ungeschönt und nahbar.
Knefs Vermächtnis lebt in ihren Filmen, ihrer Musik und ihren Büchern weiter. Sie brach Konventionen, indem sie eigene Texte schrieb und offen über persönliche Krisen sprach. Ihre Authentizität hinterließ einen unauslöschlichen Abdruck in der deutschen Kultur – und inspiriert noch heute Generationen über ihren Tod hinaus.

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