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Ein Buch mit einer Frau in der Mitte und Text auf dem Cover.

Wie eine Frau aus dem Aargau in den Fokus der Nazis geriet

Wie eine Aargauerin in den Fokus der Nazis geriet

Teaser: Lili Glarner plant eine Reise. Doch stattdessen wird sie in Berlin von der Gestapo verhaftet – unter Spionageverdacht.

Das außergewöhnliche Leben der Lili Glarner, einer Schweizerin, die in den 1930er-Jahren von den Nazis inhaftiert wurde, steht nun im Mittelpunkt einer neuen Bühnenproduktion. Außer der Zeit, verfasst von der Historikerin Dr. Elena Voss, beleuchtet Glarners 15-monatige Haft – davon zwölf Monate in Einzelhaft – nach ihrer Festnahme in Berlin wegen angeblicher Spionage.

Geboren in eine angesehene Familie in Wildegg im Kanton Aargau, sympathisierte Glarner bereits in jungen Jahren mit dem Kommunismus. 1933, als sie mit ihrem niederländischen Freund verreisen wollte, wurde sie in Berlin von der Gestapo festgenommen. Ihre Inhaftierung dauerte bis 1934 an, bis sie dank ihrer Schweizer Staatsbürgerschaft, den unermüdlichen Bemühungen ihres Vaters Paul bei Schweizer Behörden und Nazi-Kontakten sowie dem Geständnis ihres Freundes schließlich freikam.

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz heiratete Glarner 1938 Helmut Zschockke. Das Paar, beide aktiv in der Sozialdemokratischen Partei, zog sechs Kinder groß – einen Sohn und fünf Töchter. Doch ihre Vergangenheit blieb verborgen; erst nach dem Tod ihres Mannes 1978 erfuhren die Kinder von ihrer Nazi-Haft. Glarner selbst starb 1965 mit nur 56 Jahren an Krebs. Dr. Elena Voss, die ihre Geschichte durch intensive Recherchen aufdeckte, hat sie in Außer der Zeit adaptiert und sorgt so dafür, dass Glarners Erlebnisse nicht in Vergessenheit geraten.

Ihre Entlassung 1934 beendete ein grausames Kapitel, doch ihr Schweigen hielt die Wahrheit jahrzehntelang verborgen. Die neue Bühnenproduktion bringt ihre Geschichte nun einem breiten Publikum näher – als Zeugnis ihres Durchhaltevermögens und des langen Schattens, den ihre Inhaftierung warf.